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Wechseln eines Wundverbandes

Zu Beginn schätzt man u.a. ein, ob das Exsudat sicher aufgenommen wurde. Oder ist der Patient betrübt, dass Wundflüssigkeit sichtbar in die Kleidung, Schuhwerk gedrungen ist? Wie empfand der Patient die Zeit zwischen den Verbandwechseln? Hatte er Schmerzen? Führte er ein Schmerztagebuch und nahm er/sie die verordneten Medikamente?

 

Nach dem Entfernen des alten Verbandes folgt die Reinigung der Wunde und der Umgebung. Das klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht! Leider erzählen mir viel zu viele Patienten: “das hat ja noch keiner gemacht”, oder ” die haben einfach das alte runter genommen und das neue drauf gemacht”.

 

  • So sahen diese Wunden meist auch aus, und ich benötigte viel Zeit, diesen Zustand zu ändern. Bakterien (sie sind auf jeder chronischen Wunde) sind die Überlebungskünstler unseres Planeten. Gäbe es sie nicht, wir würden nicht leben! So haben sie sich einen “Regenschirm” entwickelt, also einen Biofilm geschaffen, der sie vor für Sie schädlichen Einflüssen schützt. Tränkt man eine blütenweisse, sterile Kompresse mit farblosen Flüssigkeiten (natürlich für die Wundreinigung geeigneten, wie z.B. NaCl 0,9%, Ringerlsg, Octenidin-, bzw. Polihexanidlösungen) und fährt damit über die intakte Haut unmittelbar neben der Wunde und schaut sich anschließend die Kompresse an, so wird man feststellen, sie ist nicht mehr weiß. Eher gelblich, in das Bräunliche tendierend. Natürlich ist das Ganze auch auf der Wunde.

Kurzum, wer nicht reinigt, züchtet sich einen Feind und der kennt kein Pardon!  Die klassischen Infektionszeichen wie  Schwellung,  lokale Rötung, Überwärmung, Schmerz, Funktionseinschränkung, Geruch und Eiter zeigen Ihn auf. Dies ist zum Leidwesen des Patienten und das muss nicht sein!

 

  • Am besten ist, man reinigt, bis die sterile Kompresse weiß bleibt. Hatte man einen Kompressionsverband entfernt, so war der gesamte Unterschenkel des Patienten “verpackt”. Der Patient konnte somit diesen Bereich seines Körpers nicht reinigen. In diesem Fall ist also der gesamte Unterschenkel zu reinigen.

Nach erfolgreicher Reinigung folgt die Inspektion des gesamten Wundgebietes. Was hat sich getan? Halt Stand der Dinge, z.B. Aussagen zur Granulation, Epithelisation usw..

 

  • Mindestens einmal im Monat sollte man die Wunde im Bild festhalten. Entsprechend der Wunde ruhig aus verschiedenen Perspektiven. Allerdings, für die Vermessung und für den Vergleich sollte immer ein Foto aus der gleichen Perspektive genommen werden. Die Übrigen können Probleme aufzeigen, die auf den “ersten Blick” nicht wahrgenommen werden, aber einer Lösung bedürfen. Natürlich kann man bei jedem Verbandwechsel ein Foto erstellen. Der Patient muss selbstverständlich zugestimmt haben.
  • Die Hersteller der notwendigen “Hardware” haben natürlich immer super Aufnahmen zum Beweis der absoluten Tauglichkeit ihres Gerätes parat. Und es geht immer ganz einfach, nämlich einfach die Kamera, das Handy (natürlich nur wenn Fotofunktion) usw. auf das Objekt der Begierde richten und Klick! Schnell kann man enttäuscht sein, wenn man  sich dann die eigenen Aufnahmen anschaut. Auch Fotografieren will gelernt sein, denn Nachbearbeiten des Bildes gilt nicht! Jedenfalls nicht für Dokumentationszwecke. Ein Geheimnis ist das Licht. Man benötigt davon viel, so viel, wie man bekommen kann, und es sollte auf das Ziel fallen und nicht auf die Kamera. Dazu kommt, dass man nun selber einen Schatten aufwerfen kann, wie natürlich auch Gardinen, Fensterkreuze usw. Dies gilt es zu verhindern! Auf dem Bild sollten aber die Initialen des Patienten auftauchen und eine Zentimeterskalierung. Da ja nun alles digitalisiert ist und man keine Filme mehr kaufen muss – üben, üben und nochmals üben. Man muss es ja nicht immer gleich ausdrucken…….und man muss nicht immer Wunden fotografieren.

Notwendige Arbeiten, wie z.B. Entfernen von Hyperkeratosen, Fibrin folgen Pflegemaßnahmen des Wundrandes und der umliegenden Haut. Wundauflage u.a. dem Exsudataufkommen entsprechend ausgewählt.

 

  • Hier gibt es so viele Möglichkeiten, dass es zu unübersichtlich werden würde, nun all diese aufzuzählen. Für die Auswahl der Produkte,  neben der Menge (oder Fehlen) des Exsudates, sind Faktoren wie das Vorhandensein von Belägen, Blutungen, Mazerationen, die Wundtiefe, Beschaffenheit des Wundrandes, Unterminierungen usw. ausschlaggebend bei der Auswahl.
  • Sicherlich spielen auch die Kosten eine Rolle. Die Verbandstoffhersteller bieten unterschiedliche Größen an. Hier kann man Geld sparen. Dies sollte und ist auch NICHT an erster Stelle zu berücksichtigen. Aber man kann nicht einfach sagen, Geld spielt keine Rolle! Ich verweise auf die Seite “Kosten”.

Während eines Verbandwechsels hat man schon vieles mit dem Betroffenen besprochen. Ernährung, Mobilität, Schmerz. Was haben wir erreicht, welches Ziel scheint in nächster Zeit erreichbar. Was muss dafür getan werden? All dieses muss festgehalten werden. Um gemeinsam zu sehen, was erreicht wurde. Um über Ursachen sprechen zu können, die ausgeschaltet werden müssen, um Gesundheitspartner, die mit einbezogen werden, den neuen Stand mitzuteilen, Aufgaben zu stellen, überzuleiten.

 

  • Wir leben in einer Zeit, da wird nicht nur mobil telefoniert. Wir sind alle Online, wir  schicken uns Briefe per E-Mail und über das Handy. Nur bei der Dokumentation, da wollen viele immer noch den Standard aus dem 19. Jahrhundert. Alles schön auf Papier und mit der Postkutsche verschickt! Gut, ich übertreibe – aber wir sollten uns nicht wundern, wenn die moderne Wundtherapie in Deutschland einfach nicht so richtig Einzug halten möchte. Sind wir Behandler modern?! Ich verweise auf die Seiten “Dokumentation”

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