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Die Leiden der jungen Frau K. – Teil 1: was die Pedale eines Fahrrades verursachen kann. (Ulcus cruris venosum)

Mittwoch, dem 21.04.2010 kam Frau K. in das Wundzentrum. Damals in Schweringen. Ihre Hausärztin hatte Ihr geraten, doch mal mich zu konsultieren. Das war vor Weihnachten 2009 gewesen. Sie hat lange gezögert. Zu oft wurde sie bereits enttäuscht! Statt kleiner wurden die Wunden größer und es spielte keine Rolle, ob die Konsultationen stationär, oder ambulant stattfanden.
1993 oder 94 passierte es, berichtete Sie mir. Ich stieß mich an meinem Fahrrad (Pedale) im Urlaub. „Der Arzt hatte mir eine Salbe aufgetragen, die höllisch brannte und dann eine Binde drummgewickelt.“ Manchmal war eine Kruste drauf, aber so richtig „zu“ war die Wunde nie wieder. Irgendwann kam dann das linke Bein hinzu. In einem Krankenhaus hat man mir das linke Bein so stark gewickelt, dass ich es vor Schmerzen nicht aushielt. Ich bat die Schwestern, das doch zu ändern. Sie sagten nur, das muss jetzt 7 Tage so bleiben. Nach 7 Tagen hatte sich die Wundsituation stark verschlimmert. Da gehe ich nie wieder hin, erzählte sie mir. Nicht alles berichtete Sie am besagten Mittwoch, denn in Ihrer Situation war Ihr nicht nach Erzählen zu Mute.
Schmerzen, auf der VAS „8“ als Dauerschmerz, beim Verbandwechsel dann steigernd auf „10“ werden von Ihr angegeben. Ihre Lebensqualität, gemessen mit den Aussagen des Würzburger Wundscore ergibt 84 (von maximal 85) Punkten. Man beantwortet 17 Fragen, indem man eine von 5 möglichen Antworten ankreuzt. Hinter jeder Antwort steht eine Schulnote von 1 bis 5. Also 17 Punkte wäre traumhaft. Bei der Frage No. 15 habe ich die Werte vertauscht. Ich bin der Meinung, wenn jemand glaubt, seine Wunde wird zuheilen, eine bessere Lebensqualität hat, als einer, der davon nicht überzeugt ist. Somit ist der Punktwert „5“ zu hinterlegen  für die Antwort „nicht“. Insgesamt sind 19 Fragen zu beantworten. Mehr Infos? Siehe Link!


Jeden Tag wechselte Sie sich meist selbst den Verband. Ihre Ärztin hatte Ihr einen Non adhesiven Schaum in der Größe 40×70 zum Schluss (letzten 365 Tage) verordnet, rezeptiert. Dazu Langzugbinden und, wo das Wundsekret schnell heraustrat, diverse Saugkompressen. Den Schaum benötigte sie täglich neu! Ich habe dies mehrfach nachgefragt. In den letzten 365 Tagen war das so, gab Sie an. Man kann also nicht behaupten, hier hat man auf das Budget geschaut. Nein, über 83000,00 € belegen das Gegenteil. Ich meine, viel zu viel ausgegeben!
Frau K. liebt Hunde. 3 liebenswerte Vierbeiner bereichern die Familie. „Wenn ich mir den Verband gemacht habe, waren die natürlich nicht in dem Zimmer, Herr Schuster“ erzählte sie. Nun, wahrhaftig nicht, aber Ihre Spuren, in Form von Hundehaaren, fand ich zu hauf auf Ihren Wunden. Mittels anatomischer Pinzette entfernte ich jedes Haar und die dabei auftretenden Schmerzen taten allen Beteiligten weh.
Auf ein auf den Quadratcentimeter genauen Wert, betreff Wundgröße, verzichtete ich. Ich hätte eine Folie um das Bein legen müssen, dann am Wundrand mit einem Farbstift auf die Folie gezeichnet. Diese dann abgenommen, aufgeklappt gelegt und fotografiert. Ich bin und war der Meinung, bei dieser Wundgröße kommt es nicht auf 1 cm² mehr oder weniger an. Das Vermessen hätte unnötig weitere Schmerzen verursacht. Ich fotografierte von allen Seiten.
Die Schmerzen zu lindern und die sichere Aufnahme des Wundexsudates waren als erstes unser gemeinsames Ziel. Frau K., Jahrgang 46, 170 cm groß und 110 Kilogramm schwer und meiner Person (60, 174,75).
Ihr Hausarzt hatte bereits gegen die Schmerzen Paladon verordnet. (Anwendungsgebiet des Wirkstoffs: Hydromorphon. Hydromorphon ist ein sehr stark wirksames opioides Schmerzmittel. Angewendet wird es bei starken und stärksten Schmerzen, zum Beispiel nach Operationen, Unfallverletzungen oder bei Tumorschmerzen. Es ist ein ideales Schmerzmittel zur Behandlung chronisch starker Schmerzen. Es wird vor allem auch bei älteren Patienten eingesetzt, weil es im Körper sehr schnell abgebaut wird und dadurch nebenwirkungsärmer ist als Morphin. Quelle: http://medikamente.onmeda.de)

Die Anzahl der Tabletten zusammengezählt ergab 18 mg Tagesdosis. Diese Dosis erhöhten wir um rund 50%, fragten-holten uns die Erlaubnis mit zusätzlich Novamin 4×2 Tbl. das Palladon zu kombinieren. Frau K. erhielt ein Schmerztagebuch und eine VAS Skala um den Schmerz in seiner Stärke 4x am Tag (feste Zeiten) zu dokumentieren. Paladon und Novamin wurden nun zu festen Tageszeiten eingenommen. Das Tagebuch brachte sie zu jeden Verbandwechsel mit. Die Werte wurden in die EDV übertragen und der Hausärztin übermittelt. Zu Beginn der Behandlung wurde so alle 48 Stunden die Dosis des Palladon erhöht. Heute gibt Sie Schmerzstärken von 2 bis 4 (bei Verbandwechsel) an und ist mit der Tagesdosis einverstanden, möchte aber auch nicht mehr nehmen.
Verband: nach gründlicher Reinigung mittels sterilen Vlieskompressen (statt Mullkompressen betreff Schmerz) und Lavanid 1 (in der Regel wurden pro Unterschenkel 150 -200 ml benötigt) brauchte ich anfangs das 1,5 fache des Hydrofiber (Ag) der Größe 20x30cm pro Unterschenkel, rechter Unterschenkel zusätzlich 1x 10×10. Das ganze wurde abgedeckt mit Superabsorber entsprechender Größe. Schlauchverband, Kompression mittels Kurzzugbinden (8 und 10 cm).
Intervall jeden 2. Tag. So hatte Frau K. schon mal einen Tag Ruhe vor mir.
Die hier gezeigten Bilder wurden am besagten 21.04.2010 aufgenomen. Sie sind nicht als Sensation gedacht (keines der hier gezeigten), sondern sollen das beschriebene untermauern.