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Die Leiden der jungen Frau K.- Teil 3: Hoffnung, Zuversicht, Motivation und die Krankenkasse spart (Ulcus cruris venosum)

R-Bein

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Beschreibung des Verbandwechsel (beider Unterschenkel)

Entfernen des alten Verbandes. Wundreinigung: CAVE, große Blutungsneigung! Daher: vorab mit Octenisept oder Prontosan angefeuchtete sterile Vliwasoftkompressen um den Unterschenkel legen. Weitere Spülflüssigkeit zugeben und einwirken lassen. Mit einer weiteren Kompresse den nicht abgedeckten Teil reinigen. Kompressen entfernen, über der Wunde ausdrücken, eventuell Hyperkeratosen entfernen, Umgebung abtrocknen, Hautpflege.

Hydrofiber (Ag) und Schaumstoff über die gesamte Wunde überlappend aufbringen. Mit Tg schlauch fixieren. An der Ferse eine Saugkompresse fixieren. Grund: Überschüssiges, zu schnell abfließendes Wundexsudat soll aufgefangen werden. Kompressionsverband mit 2 Kurzzugbinden (8 und 10 cm) – TG Schlauch (Zehen bleiben FREI!) – Mollelast haft.

Anmerkung: wenn die 8cm Kurzzugbinde unterhalb der halbierten 15×17 Schaumstoffwundauflage verbleibt, verhindert dies ein Runterrutschen der Wundauflage (auch im geringen), somit weniger Reibung und Blutungsneigung.

 

 

Dies klingt einfach und zeitlich überschaubar. Nun, es besteht ein hoher Venendruck und trotz 80mg Palladon Tagesdosis ist der Wundschmerz allgegenwärtig, halt zum Aushalten (VAS 2-4). Palladon retard (Gabe alle 12 StuL-Bein frontnden) wird kombiniert mit Novamin 4x 2 Tabletten (alle 6 Stunden). Frau K. fühlt sich damit gut eingestellt. Der Versuch, die Dosis zu vermindern, wurde als negativ empfunden. 

Anmerkung: Patienten meinen ja, wenn die Schmerzen durch die Medikamenteneinnahme erträglich geworden sind, man könne nun die Medikamente weglassen, wenigstens teilweise. Anschließend wird dann wieder über die Zunahme der Schmerzen geklagt. Der Wunsch, wenig Medikamente einnehmen zu müssen, ist natürlich verständlich.

Das Kommen zum Verbandwechsel fiel Frau K. anfangs schwer. Die letzten 5 Jahre waren für Sie ein einziger Leidensweg und Sie fragte sich, was soll denn da jetzt anders werden? Anders war aber z.B. die Botschaft: wir haben ein gemeinsames Ziel und Frau K. muss nicht nur die Verbandwechsel über sich ergehen lassen. Vielmehr hat sie viele Aufgaben zwischen den Verbandwechseln zu erledigen. Laufen und Liegen statt Sitzen und Stehen! Gewicht reduzieren bei gleichzeitiger optimaler Ernährung (Eiweiß- und vitaminreiche Kost). Tagebuch führen betreff des Schmerzmanagement. Die wichtigste Botschaft: wir geben uns erst dann zufrieden, wenn Frau K. zufrieden bzw. es gut findet.

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So wurde aus der Hoffnung Zuversicht.

„Kleine Sünden“, wie z.B. das Fensterputzen führten sofort zu Verschlechterungen der Wunden.

Im Ergebnis führte dies aber auch bei Frau K. zu Erkenntnissen wie:      mindestens 1x am Tag die Beine an der Wand für gut 30 Minuten in die Höhe zu strecken. Dies vermindert den Venendruck deutlich. Das ergibt weniger Wundexsudat, weniger Blutungsneigung.

Absolut  motivierend.

(die Fenster werden natürlich jetzt von jemand anderen geputzt)

Zum Schluss noch ein paar Zahlen.

Würzburger Wundscore: Ausgangspunkt war 84, nun 60 Punkte.R-Bein-innen

Wundmaße: das rechte Bein von 28,5 cm Länge auf 14,3 cm bei einer Anfangs gesamtausdehnung von 425 cm² nun bei 95,5cm² Wundfläche. Linkes Bein von 18,6 cm Länge und 258 cm², nun 8,8 cm Länge und 48,47 cm² Wundfläche

Kosten: von 2009 zu 2010 wurden, wie berichtet, für 83.000 € Wundauflagen von der Praxis verordnet. Ich habe nun für die Wundauflagen 27.800 € ausgegeben, also eine Ersparnis von 55.200 €.

Hautpflegemittel und Wundspüllösungen (pro Verbandwechsel 200 ml) wurden von Frau K. selbst bezahlt. Krankenkassen übernehmen die Kosten der oben aufgeführten Lösungen nicht.L-Bein- innenL-Bein-außen