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Die Leiden der jungen Frau K.- Teil 8: alles wieder auf dem Wege (Ulcus cruris venosum)

Die Aufnahmen vom 27.01.12 belegen, es wird! Was habe ich geändert?

                                 Bisher führte ich die Kompression ohne Polsterung durch. Den meisten Patienten wird es zu warm, zu dick der Verband und die Bereitschaft zur notwendigen Kompression sinkt. Keratosen werden nun bei jedem Verbandwechsel (2 in der Woche) mittels Skalpell Fig 15 abgetragen. Dies geschieht unblutig. Denn es wird nur die Keratose abgetragen. Vorab gründliche Reinigung mittels angewärmter (in der Mikrowelle bei 300 Watt für 1 bis 2 Minuten auf Körpertemperatur) Prontosan Wundspüllösung. Vor Beginn Überprüfung der Temperatur am Knie der Patientin. Dabei wird auch (ca. jedem 4 Verbandwechsel) Debrisoft mit eingesetzt. Frau K. gehört zu den 4% (lt. Hersteller) der Menschen, die über Schmerzen beim Einsatz von Debrisoft klagen. Das Debrisoft reinigt aber wesentlich besser als eine herkömmliche Kompresse. Der gesamte Unterschenkel wird gereinigt (natürlich nicht alles mit Debrisoft). Schließlich kann die Patientin dies nicht tun, da ja der Kompressionsverband alles abdeckt. Defekte werden aktuell mit Suprasorb X + PHMB versorgt und mit Mepilex abgedeckt. Umliegende Haut wird mit Allpresan Pflegeschaum unter Zusatz von Kortikoid 0,1% Creme versorgt. Schlauchverband, Polsterung, Kompression. Zeitbedarf für den kompletten Verbandwechsel: 60 Minuten für beide Unterschenkel. (Bild 1 – 3 oben Rechter Unterschenkel, nachfolgend linker Unterschenkel.)

                                                

Ein privater Pflegedienst könnte nun 21,03 € der Krankenkasse in Rechnung stellen. Für einen Kompressionsverband mit Wundversorgung sind eigentlich 10,60 € vereinbart. Aber der Höchstbetrag für einen Einsatz beträgt 21,03 € und so muss der Betrag für zwei Wundversorgungen von 21,20 € um 17 Cent gekürzt werden. Eine eventuelle Medikamentengabe, ja ein weiterer Verbandwechsel an einer anderen Körperstelle wären ebenfalls damit abgegolten. Leistungen aus der Pflegeversicherung würden extra abgerechnet werden. Bei Frau K. fallen keine an.

Fairerweise muss erwähnt werden, wären die Wunden sehr klein (die Größe spielt keine Rolle), keine Keratosen zu entfernen, also ein wesentlich geringerer Zeitaufwand, der Zeitbedarf spielt nämlich auch keine Rolle: es wären auch 21,03 €.

Also: alles wieder auf dem Wege?

Es ist nicht ein Problem der Krankenkassen bzw. der Vertragsparteien. Nein, es ist eines von vielen Spiegelbildern unserer Gesellschaft. Wie wichtig sind uns soziales Handeln, das Mit – und Füreinander. Wer sozial tätig ist, der soll vom Lob, eventuell der Huldigung (Orden an die Brust) seiner Bemühungen leben. Geld soll der auch noch erhalten? Nein, das benötigt die Gesellschaft für andere Dinge. Zum Beispiel wollen sich die Politiker mal so eben Ihre Diäten in NRW um 500 €/Monat erhöhen. Weil, mit etwas über 10000 €/Monat kommt man schlecht über die Runden. Verständlich?!
Was für uns wichtig ist, zeigt sich jeden Werktag vor 20 Uhr in der ARD. Bevor es um Menschen geht, also die Nachrichten von Menschen über Menschen aus aller Welt gesendet werden, werden die Nachrichten von der neuen/alten (?)Religion gesendet, dem Geld. Die Kirche dafür nennt man Börse. Eine Aktie kaufen bedeutet mehr Arbeit, sie stellt einen höheren Wert dar, als einen Menschen über 24 Stunden Sicherheit und Geborgenheit zu geben. So, im Sinn, wiedergegeben eines „Börsianer = ein Verkünder des Glaubens in Geldangelegenheiten“ schon vor Jahren in einer Talksendung, als er sich über die hohen Pflegekosten Betreff seines Angehörigen beklagte. Darauf der damalige Minister: da werden wir was machen. Diese Kosten müssen gesenkt werden. Also: Soziale Tätigkeiten haben keinen Wert in unserer Gesellschaft.
Geld ist eigentlich eine vernünftige Lösung, um erbrachte Leistungen sich gegenseitig zu vergüten. Nur sollte die Leistung im Mittelpunkt stehen und nicht das Geld.

(Vergütungspreise Stand Oktober 2010, Niedersachsen)