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Exsudatmanagement, fängt im Kopf an………

Die meisten werden bei Exsudatmanagement Wunden im Bereich der unteren Extremitäten sich vor Augen führen. Und viele werden schon völlig unzureichendes gesehen haben. Verbände komplett durchnässt, inkl. des Schuhwerkes. Und dann fragt man sich, kann man dies nicht besser machen. Musste hier, z.B. ein Hydrokolloid, aufgebracht werden? Warum kein Schaum, kein Hydrofiber, kein Superabsorber? Hydrofiber mit Schaum oder Superabsorber ist dabei noch kombinierbar.

Nun, das richtige aus zu wählen, das fängt im Kopf des Behandlers an und so möchte ich hier berichten, das es sich nicht immer nur um Exsudat Bein abwärts es sich handelt. Nein, auch das Exsudat kann von „ganz oben“ kommen.

Am 18.August erhielt ich den Notruf. Ein 84 Jahre alter männliche Patient war aus dem Krankenhaus entlassen worden. Diagnosen:

Hochdifferenziertes Plattenepithelkarzinom, G 1, vom Aufbau her entsprechend einem Keratoakanthom, GTD 8,4 mm am Oberkopf zentral mittig. Cornu cutaneum auf bowenoider aktivischer Keratose KIN Grad HI mit Übergang in ein initiales Plattenepithelkarzinom, GTD 2,0 mm hochparietal links   Plattenepithelzellkarzinom, G II, Nx Mx, GTD 2,1 mm Hinterkopf rechts. Z.n. multiplen Epitheliomen Capillitium, Rumpf und untere Extremität.

Die Karzinome hatte man komplett ausgestanzt. Wie zu sehen teils bis auf die Schädeldecke. Man hatte dem Patienten ein paar Hydrokolloid Platten der Größe 10×10 mitgegeben. Derjenige, der diese Versorgung aufgebracht hatte, wusste auch, was dem Patienten wiederfahren wird. Wundexsudat wird vom Kopf abwärts sich seinen Weg suchen. Um dies zu vermeiden, legte der Behandler Kompressen über „seinen“ Wundverband. (Dieses „Kunstwerk“ hatte ich leider spontan schon zu Beginn meines Besuches entfernt, daher kein Bild) Gebracht hätte dies allerdings nicht den gewünschten Erfolg. Es sah nur absolut lächerlich aus.

Im Brief war weiter zu lesen, dass der Patient sich in 4 Wochen zur Transplantation wieder einfinden sollte. Ich sagte ihm, dass eine Transplantation wahrscheinlich nicht notwendig sei.

Procedere: Vorsichtiges Entfernen der Wundauflagen mit Auffangen des Exsudates. Gründliche Reinigung mit Prontosan und gründliche Rasur der Kopfhaut (wo der Verbandstoff zum aufliegen kam). Grund: Haare heben den Verband an. Luft kann ungehindert zur Wunde und trocknet diese aus. Aufbringen des Hydrofiber (Wunde tiefer als 5mm) und abdecken mit Mepilex Border. Durch die Krümmung des Kopfes mussten die Ränder zusätzlich fixiert werden. Nachts trug er zur Sicherheit einen Schlauchverband (zur Mütze umfunktioniert) Intervall: 2x pro Woche. Aller 3 bzw. 4 Tagen. Nun, der Patient hat sich nach 4 Wochen nicht vorgestellt.